LERNEN in der Läbesschuel
Im Schweizerischen Schulwesen gehen wir davon aus, dass Lernen, also das Aneignen von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten organisiert und strukturiert werden kann. Dabei wird von einer ganzen Klasse erwartet, dass jede/r Einzelne zu demselben Zeitpunkt genau denselben Inhalt aufnehmen und abspeichern kann. In der persönlichen Entwicklung jedes einzelnen Kindes jedoch sind unterschiedliche Themen zu unterschiedlichen Zeiten und Entwicklungsstufen aktuell. Mit einem festen Stundenplan verfehlen, respektive stören wir oft intrinsisch gesteuerte Lernprozesse und deren Vertiefungsmöglichkeiten.
Neuste Erkenntnisse über das Lernen bestätigen, wovon Montessori in ihrer „vorbereiteten Umgebung“ schon längst ausgeht: Entscheidungsfreiheit bezüglich Lerninhalten, Gegenstandsauswahl, Lerntempo und demnach Lernprozessen ermöglichen und fördern echtes und anhaltendes Lernen. Wir möchten, wo immer möglich, auf die selbst gesteuerte Lernaktivität und die spontane Wissensbegierde der Kinder und Jugendlichen vertrauen. Diese Freiheit hat nichts mit Willkür oder Beliebigkeit zu tun. Im Gegenteil- durch intrinsische Motivation sind Kinder und Jugendliche viel eher zu Ordnung, Ausdauer und einer Disziplin fähig, welche durch Druck und Machtkämpfe kaum in demselben Masse erzielt werden kann.
Diese Erkenntnisse setzen wir in Lerngefässen wie „Lernlandschaft“ und „freie Projektarbeit“ so weit als möglich um. Um dem Lehrplan gerecht zu werden und die diversen Anschlussmöglichkeiten zu gewährleisten findet an den Vormittagen jeweils ein Block „geführter Fachunterricht“ statt.
Fachunterricht
Unsere geführten Projekt- und Fachunterrichtblöcke finden im alters- und leistungsgemischten Klassenverband, aufgeteilt in Zyklen-Gruppen, in einzelnen Jahrgangs- oder Leistungsstufen oder in Form von Interessengruppen und Einzelarbeiten statt. Das Lernen in leistungsgemischten Gruppen praktiziert die Waldorfpädagogik seit Jahren. In einem immer wieder lebendig gestalteten Unterricht bieten wir verschiedene Lerntechniken und Lösungsstrategien an, um verschiedenen Lerntypen anzusprechen: Der Eine liest etwas und kann es sich problemlos behalten, der Zweite muss sich erst ein Bild/ eine Skizze davon machen, der Dritte hört es sich lieber an und der Vierte muss es erst spüren oder selber herstellen, bevor er einen Lerninhalt verinnerlicht hat.
Lernlandschaft
In „Lernlandschaft“ stellen wir den Schüler/innen verschiedene Materialien und Lerninhalte zur Verfügung, beziehungsweise richten das Schulzimmer so ein, dass sich die Schüler/innen selbstständig darin bewegen können. Das heisst konkret, dass an verschiedenen Lerninhalten gearbeitet wird, dass die Lerninhalte womöglich selber überprüft und auf Wunsch auch weiter vertieft werden können. Diese Aktivitäten werden in den wöchentlichen oder monatlichen Mini-Standortgesprächen mit einbezogen.
Freie Projektarbeit 
Die älteren und erfahreneren Schüler/innen kriegen immer wieder Raum (zum Beispiel über Mittag; oder gewissen Nachmittagen), ein ganz eigenes Projekt anzugehen. Mit dieser Möglichkeit der vollen Entscheidungsfreiheit bezüglich Lerninhalt kann selbstgesteuertes Lernen vollumfänglich stattfinden. Es dürfen auch Projekte mit eigener Finanzierung erschaffen werden, sodass aus einem Projekt vielleicht ein zweites zur „Finanzbeschaffung“ entsteht. (Z.B. Arbeitsaktion, Marktstand…)  Wir begleiten und unterstützen die Jugendlichen in dieser freien Projektarbeit als Coach und achten darauf, dass sämtliche Elemente einer Projektarbeit Raum erhalten- vom Ideenpool, übers Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Präsentieren bis hin zum Evaluieren und Reflektieren. In der freien Projektarbeit lernen die Schüler/innen mehr und mehr eigenverantwortlich, das eigene Lernen zu organisieren, sich einen geeigneten Arbeitsplatz selbstständig einzurichten, Pausen einzulegen und sich Unterstützung und Hilfe zu holen, wenn sie diese benötigen.  Die Schüler/innen dokumentieren ausgewählte Projektarbeiten in sinnvollen Abständen und stellen diese bei Bedarf ihren Mitschüler/innen vor. Vielfältige Formen der Präsentation sind möglich; elektronisch, Bilder, Filme, Ordner, Journal, Theater, Konzert etc. So können sie ihre ganz eigenen praktischen Erfahrungen machen, diese reflektieren, das Feedback von Aussen wo gewünscht umsetzen und so eigenständig und selbstverantwortlich ihre Visionen weiter entwickeln. Manchmal werden ausgewählte Projektarbeiten auch an Elternkreisen präsentiert.
- Flossbau
- Umsetzung vor Ort
- Und auf dem Wasser
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